PKV-Powerfrauen im Interview
Wie kam ich zu meiner Berufswahl? Was zeichnet meinen Arbeitsalltag bei der PKV aus? Ausreichend Gesprächsstoff hatten Verena Jürgens, Andrea Melcher und Annika Stiefs.
Verena Jürgens: Ja, etwas selbst herzustellen, ist seit frühester Kindheit für mich selbstverständlich. Mein Opa hat mit mir Dinge selbst gebaut und mir alles erklärt. Im Kindergarten habe ich eine Kette aus Unterlegscheiben getragen, ich habe mich schon immer für technische Details interessiert.
Annika Stiefs: Bei mir sah es ähnlich aus. Mein Vater hat mich als Kind mit seinem Oldtimer-LKW begeistert, an dem er mit mir und meinen zwei älteren Brüdern rumgeschraubt hat. Es war nie Thema, dass ich als Mädchen dabei nicht hätte mitmachen können oder dass es Unterschiede zwischen uns Kindern gebe.
Andrea Melcher: Ich konnte mir schon als Schülerin keinen Bürojob vorstellen, sondern wollte mit meinen Händen arbeiten. Meine Kenntnisse, die ich in der Ausbildung zur Malerin erlernt habe, setze ich jetzt privat bei meinem Hausumbau ein und mache ganz viel selbst, aber ich wollte mich beruflich verändern. Da ich schon immer technikinteressiert war, haben mich die großen Maschinen und ihre Bedienung bei der PKV direkt angesprochen und ich habe die Umschulung hier begonnen.
Annika Stiefs: Für mich kam nur eine technische Ausbildung infrage und meine Familie und Freunde haben mich nie von etwas anderem überzeugen wollen. Meine Lehrer in der Schule waren etwas skeptisch und haben meinen Berufswunsch nicht so direkt unterstützt. Das ist schade, denn es ist wichtig, dass alle früh technische Arbeiten und auch Ausbildungsmöglichkeiten angeboten bekommen und mit einer Selbstverständlichkeit annehmen können.
Verena Jürgens: Das sehe ich auch so, ich erinnere mich, dass mich in der Schule kein Lehrer zur technischen Ausbildung motiviert hat. Für meine Familie war mein Berufswunsch völlig klar.
Andrea Melcher: Girls Day und Schulpraktika geben Mädchen schon einen guten Einblick in unser Unternehmen, aber es wäre sehr viel besser, wenn die Schulen noch direkter Kooperationen planen und umsetzen würden. Wenn Schülerinnen sich selbst einen Praktikumsplatz suchen müssen, sind sie oft überfordert oder kennen einfach keine handwerklichen Betriebe oder großen Unternehmen.
Annika Stiefs: Ja, direkte Gespräche und Kontakte sind immer ein sehr guter Weg, um Vorurteile oder Bedenken abzubauen. Während meiner Ausbildung war ich auf Ausbildungs- und Praktikumsbörsen dabei. Ich habe direkt gemerkt, dass dann Mädchen selbstverständlich zu unserem Stand gekommen sind und mit mir das Gespräch gesucht haben.
Andrea Melcher: Lange Zeit war unsere unproportional geschnittene Arbeitskleidung sehr hinderlich beim Arbeiten. Enganliegende Kleidung ist aus arbeitssicherheitstechnischen Gründen wichtig, für Frauen gab es sie aber lange nicht.
Verena Jürgens: Ich bin auch froh, dass wir seit diesem Jahr endlich weiblich geschnittene Arbeitskleidung in kleineren Größen haben. Es geht mir nicht darum, dass ich hübsch aussehen möchte, sondern dass meine Kleidungsstücke passen und mir nicht runterrutschen. Als ich mit 16 Jahren meine Ausbildung begonnen habe, war ich extrem schmal und bin geradezu aus den Arbeitssachen rausgefallen. Ich musste erstmal eine Latzhose tragen, die ich zum Arbeiten nicht als vorteilhaft empfunden habe.
Andrea Melcher: Bei den jetzigen Kleidungsstücken kann allerdings auch noch etwas nachgebessert werden. Ein weiterer Punkt sind auch die Entfernungen zu Damentoiletten, die wir manchmal auf dem Gelände zurücklegen müssen und die Zahl der Duschen, das ist im wahrsten Sinne noch ausbaufähig.
Verena Jürgens: Wenn mich Leute nicht kennen und ich erzähle, dass ich bei der PKV arbeite, nehmen sie automatisch an, dass ich hier im Büro arbeite. Sie sind sehr erstaunt, wenn ich erkläre, was ich beruflich genau mache. Daran merke ich immer, dass die meisten Menschen doch recht fixe Vorstellungen von Frauen- und Männerberufen im Kopf haben.
Annika Stiefs: Das stimmt, oft wird davon ausgegangen, dass eine Frau dies und das kräftemäßig nicht leisten könnte, aber solche Annahmen kommen meistens von externen Personen, die unsere tägliche Arbeit nicht kennen. Bei meinen Kollegen erfahre ich das eher weniger. Klar, manche schwere Tätigkeiten benötigen einfach Hilfsmittel, wie einen Deckenkran oder Deckenzug, aber das nutzen unsere Kollegen ja genauso.
Andrea Melcher: Heute sind eigentlich keine bestimmten Körpereigenschaften mehr zum Arbeiten in der Produktion von Bedeutung. Bei Kollegen ist es immer nur eine kurze Zeit so, dass sie mir eventuell körperlich oder technisch etwas an den großen Maschinen nicht zutrauen.
Verena Jürgens: Im Job oder gerade auf neuen Positionen müssen wir uns schon doppelt beweisen, als neue Arbeitskraft und als Frau, die das auch schafft. Doch ich bin bisher auf all meinen Positionen schnell als gleichwertiges Schichtmitglied akzeptiert worden und komme gut mit meinen Kollegen klar.
Andrea Melcher: Das stimmt. Während der Umschulung ist mir erst bewusst geworden, wie wenige Frauen tatsächlich in anderen Unternehmen tätig sind und dass bei der PKV die tägliche Zusammenarbeit echt gut läuft. Unser Frauenanteil ist nicht schlecht und steigt weiter.
Annika Stiefs: Mir ist es relativ egal, ob ich mit Männern oder Frauen arbeite, ich sehe da keinen Unterschied. Ich komme gut mit meinen Kollegen klar und sie behandeln mich so ‚normal‘ wie ich es von meinem Umfeld auch erwarte.